Wenn Konflikte immer wieder eskalieren

In einer stabilen Paarbeziehung gehören Konflikte einfach dazu. Nach dem „Honeymoon“ der gemeinsamen Verliebtheit handelt ihr Bedürfnisse und Grenzen in eurer Beziehung aus. Wer ist für was verantwortlich, wann für wen da, wie oft und überhaupt: wie wollen wir unser gemeinsames Leben gestalten? Das ist oft gar nicht so einfach, kostet Nerven, Gespräche und Zeit. Doch es lohnt sich meist, denn dadurch lernt ihr euch in euren wechselseitigen Wünschen und Möglichkeiten kennen. Ihr seid schließlich neugierig aufeinander und teilt eure Erfahrungen.

Doch was ist, wenn ihr so gar nicht dorthin gelangt? Wenn ihr vielmehr ständig im Konflikt bleibt und schlimmer noch – wenn die Meinungsverschiedenheiten zu heftigen Streits werden und immer mehr eskalieren? Wenn ihr euch nur noch anschreit und emotional verletzt? Was könnt ihr tun, wenn Konflikte immer wieder eskalieren?

Zunächst einmal könnt ihr versuchen zu erkennen, dass ihr in eurem Streit in einen Kreislauf geratet von Verletzung und Schutz. Jeder Mensch hat emotionale Verletzungen in seinem Leben erfahren, die als „Schmerzpunkte“ jeweils sorgsam beschützt werden. Nicht selten berühren wir mit unsere Schutzstrategien die Schmerzpunkte unserer Partner. Es entsteht ein „Verletzlichkeitszirkel“, in dem ihr euch gegenseitig in euren emotionalen Schmerzpunkten trefft – und das tragischerweise genau mit der Strategie, in der ihr euch schützt.

Die Chance besteht nun darin, genau dies zu erkennen und aus dem Zirkel auszusteigen: „Was da wie ein Angriff von dir auf mich zukommt, ist lediglich dein Wunsch nach Schutz.“ Und mehr noch: „Ich bin gar nicht gemeint damit, denn der Schmerz kommt aus lange vergangenen Tagen, meinen und auch deinen.“ Gemeinsam könnt ihr euch so in euren Schmerzpunkten verstehen lernen und erkennen, wie ihr euch gemeinsam vor neuen Verletzungen schützen könnt.

Oft handelt es sich bei den Schmerzpunkten und den Schutzstrategien um biographisch erworbene stabile Muster und es fällt euch schwer, diese zu verändern. Dann kann eine Paartherapie oder auch eine Einzelberatung hilfreich sein. Gerne beantworte ich dir oder euch dazu in einem Erstgespräch oder einem Kennenlernen-Gespräch weitere Fragen.

Wie du mit deiner eigenen Eifersucht besser umgehen lernst

Liebe und Beziehung beruhen auf Vertrauen und Wohlwollen. Wenn du deiner*m Partner*in misstraust oder gar kontrollieren willst, dann leidet eure Partnerschaft meist darunter. Du fragst vielleicht häufig nach, äußerst möglicherweise einen Verdacht. Du möchtest ein bedrängendes Gefühl beruhigen, dass wir meist als Eifersucht bezeichnen: die Angst, dein*e Partner*in könnte sich von dir abwenden.

Meist merkst du, dass deine Wünsche nach Kontrolle und Überprüfung dich nicht beruhigen, sondern genau das Gegenteil bewirken. Dein*e Partner*in reagiert gestresst, genervt und – welche Tragik – wendet sich möglicherweise wirklich von dir ab. Was also kannst du tun, um besser mit deiner Eifersucht umgehen zu können?

Zunächst einmal kannst du lernen zu verstehen, dass deine Gefühle nicht durch deine*n Partner*in verursacht werden, sondern in deinem eigenen Erleben und deiner persönlichen Lebenserfahrung begründet sind. Angst, den geliebten Menschen zu verlieren, wieder enttäuscht zu werden, das Gefühl, nicht wert zu sein, geliebt zu werden und viele weitere Gefühle hast du nämlich in deiner Biographie erlernt. Und die gute Nachricht ist: du kannst diese Gefühle auch wieder verlernen.

Du kannst lernen, deine Gefühle zu akzeptieren, als das was sie sind: ein wertvoller Teil von dir als Person. Du bist liebenswert mit allen Gefühlen. Schrittweise kannst du dann neue Erfahrungen zulassen und andere Gefühle kennen lernen. Deine Eifersucht wird weniger Raum in deiner Gefühlswelt einnehmen, je mehr angenehme Gefühle du mit Liebe und Beziehung verbindest.

Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann kannst du dich gerne bei mir melden. In einem persönlichen Kennentern-Gespräch oder einem Erstgespräch, entweder in meinen Praxisräumen oder per Videocall beantworte ich dir oder auch euch gemeinsam gerne weitere Fragen.

Wann eine traumsensible Paartherapie sinnvoll ist

Wenn du oder dein Partner/ deine Partnerin bereits wisst, dass ihr ein Trauma erfahren habt oder wenn euch die Beschreibungen in meinen anderen Beiträgen zum Thema bekannt vorkommen, dann seid ihr in einer traumasensiblen Paartherapie gut beraten.

Ihr könnt in der Paartherapie begleitet über eure aktuellen Gefühle und wahrgenommenen Verhaltensmuster sprechen und lernt euch immer besser selbst kennen und einander zu verstehen. 

Vielleicht habt ihr auch bereits eine Paarberatung oder Paartherapie gemacht und habt noch nicht die Antwort auf eure Beziehungsfragen finden können. Oder ihr habt bereits eine Einzeltherapie gemacht oder begonnen. Eure eigenen Therapieerfahrungen könnt ihr gerne in eine traumasensible Paartherapie mit einbringen, diese sind aber keine Voraussetzung. Eine Einzelberatung oder Einzeltherapie kann parallel weiter geführt werden. 

Manchmal stehen traumatische Erfahrungen oder Traumafolgen nicht im Vordergrund der erfahren Probleme in der Beziehung. Es geht vielleicht um eine Außenbeziehung, erloschene Sexualität, häufig eskalierende Streits oder konflikthafte Eifersucht. Möglicherweise liegen die Quellen dieser Beziehungsschwierigkeiten in noch unbewussten belasteten Bindungserfahrungen. In einer traumasensiblen Paartherapie dürfen diese Erfahrungen sich zeigen und ein Weg zu mehr Achtsamkeit und Verständnis in der Beziehung wird möglich. 

Wie in jeder Paartherapie bedarf es auch in einer traumasensiblen Paartherapie ein Mindestmaß an psychischer Belastbarkeit und Stabilität, damit ein Beratungsprozess gelingen kann. Ob dies der Fall ist, kann in einem Erstkontakt geklärt werden.

Was du tun kannst, wenn dein Partner oder deine Partnerin unter Traumafolgen leidet

Hier gibt es keine einfache Antwort, jedoch eine Möglichkeit, wie du eine Antwort finden kannst:

Erinnere dich, wie es war und was es war, als du dich in deinen Partnerin/ deine Partnerin verliebt hast. Menschen sind niemals nur ihr Trauma oder ihre Verhaltensweisen aufgrund von Traumafolgen.

Du hast dich möglicherweise in einen gefühlvollen, warmherzigen, starken, Gefühlen aufgeschlossenen oder wilden Menschen verliebt. Dieser Mensch ist immer noch da, denn wir sind immer ganz, mit allen unseren Anteilen und Facetten. 

Frage dich nun, wie es dir gelingen kann, immer auch den ganzen Menschen in deiner Partnerin/ deinem Partner zu sehen. Kannst du in die Haltung kommen, in der Krise auch andere Anteile wahrzunehmen, als die, welche dich im Moment verletzen oder angreifen?

Dann nimmst du auch die Verletzungen und die Bedürfnisse deines Partners/ deiner Partnerin noch wahr. Vielleicht kannst du dich dann etwas mehr selbst beruhigen und eine gute Antwort finden auf deine Frage.

Denn es ist stets deine eigene Antwort, die deine Beziehung braucht.

Warum ein Trauma dazu führen kann, dass du dich immer nach dem gleichen Muster verhältst

Menschen lernen bereits sehr früh in der Kindheit aus ihren jeweiligen Erfahrungen, wie sie in Beziehungen ihre Bedürfnisse realisieren und den Kontakt zu lebenswichtigen Bezugspersonen aufrecht erhalten können. Diese Erfahrungen werden allgemein als Bindungserfahrungen beschrieben.

Hast du belastende oder gar schädigende Bindungserfahrungen gemacht, bleiben Narben oder manchmal auch offene Wunden in der Seele zurück. In der Kindheit hast du gelernt, damit umzugehen und auch unter sehr schlimmen Lebensbedingungen klar zu kommen oder schlichtweg zu überleben. 

Daraus haben sich stabile Verhaltensmuster entwickelt, die dein Handeln in Beziehungen bestimmen. Stell dir einfach vor, dass diese Muster dich in einer sehr belastenden Zeit beschützt haben. Und weil du ein Kind warst, konntest du darüber nicht bewusst nachdenken.

Dein Verhalten, deine Gedanken, deine Gefühle wurden ohne dein bewusstes Zutun ausgelöst und haben dich überleben lassen. Und nun, wo sich die Zeiten geändert haben und du einen viel liebevolleren Partner/ eine viel liebevollere Partnerin hast, wollen diese inneren Helfer dich noch immer beschützen, wann immer das Gefühl aufkommt, deine Beziehung oder du sind in Gefahr.

Wenn du das Gefühl hast, dass es dir manchmal so geht, dann kann eine traumsensible Beratung dir helfen, dich besser zu verstehen. Durch Verständnis und Akzeptanz kannst du dir selbst den Raum geben, deine Gefühle besser zu regulieren.

Warum ein seelisches Trauma sich auf deine aktuelle Partnerschaft auswirkt

Vielfach sind seelische Verletzungen und belastende Bindungserfahrungen aus der Kindheit Auslöser für Schwierigkeiten und Krisen in gegenwärtigen Paarbeziehungen.

Diese als Trauma beschriebenen Erfahrungen können auch im späteren Leben noch belastend sein für deine Beziehung, ganz gleich ob du betroffen bist oder deine Partnerin/ dein Partner oder ihr beide. Die erlittenen seelischen Verletzungen können dafür verantwortlich sein, dass im aktuellen Beziehungsgeschehen in euch bestimmte Gefühle und Verhaltensweisen ausgelöst werden. 

Diese Traumafolgen sind meist unbewusst und können daher nicht von euch kontrolliert werden. Ihr fühlt euch überwältigt von den negativen Gefühlen. Wahrscheinlich machst du deine Partnerin/ deinen Partner dafür verantwortlich oder du wirst verantwortlich gemacht. Ein Zirkel von Vorwürfen entsteht.

Du fühlst dich dann unverstanden und allein gelassen in der Paarbeziehung, abgelehnt und zurück gewiesen, nicht gesehen in deinen Bedürfnissen und Schwierigkeiten. Nicht selten haben du und dein*e Partner*in jeweils ähnliche Gefühle, ihr könnt darüber aber nicht mehr in Ruhe sprechen.

Dir kommt das bekannt vor und du fühlst manchmal ähnlich? Dann kann eine traumsensible Paartherapie dir und deinem*r Partner*in helfen, dass ihr für euch einen guten Umgang damit findet und euch langfristig besser fühlt.